Pro und Contra Oldtimer Öl

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b-Qp
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Pro und Contra Oldtimer Öl

Beitrag von b-Qp »

Hallo zusammen

Es gibt ja so genantes Oldtimer Öl, z.B. in 20W50, das mineralisch sein soll und die Additive speziell für die Motoren aus der Zeit haben soll. Herkömmliche 20W50 sind teilsynthetisch und laut Produktbeschreibung "für alle modernen Benzin und Dieselmotoren geeignet".
Das Oldtimer Öl kostet mal eben die 5 Liter Kanne ab 35€, vom Premium Anbieter auch mal um die 50€. Das "moderne" 20W50 liegt bei 18€ für 5 Liter.

Was meint ihr: Alles eine Glaubensfrage oder ist da was dran an dem Oldtimer Öl?

Schöne Grüße :prost:
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Joe Solo
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Re: Pro und Contra Oldtimer Öl

Beitrag von Joe Solo »

Ich finde diesen Artikel gut erklärt und logisch. Alte Motoren haben andere Bauteile und somit auch andere Ansprüche an ein Öl.

https://www.oldtimer-markt.de/aktuell/n ... l-ratgeber

Ich habe bis letztes Jahr Liqui Moly Classic 20W50 gefahren und habe dann auf ROWE gewechselt. Und ganz ehrlich: Das ist ein Hobby. Ob ich jetzt 1x im Jahr 70 anstatt 40 € für 10L Motoröl zahle, ist mir pupsegal :D
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Re: Pro und Contra Oldtimer Öl

Beitrag von guenniguenzelsen »

Aber ein Hinweis: Wir haben keinen alten Motor in dem Sinne.

Wir haben eine moderne (wenn auch ein paar Jahre alte) Motorenkonstuktion. Diese Motoren sind bis in die 2000er Jahre von Opel verbaut worden.

Alte Motorenkonstruktionen haben teilweise besondere Anforderungen an Öle, da statt Simmerringen noch Leder- oder Korkringe an den Kurbelwellen verbaut wurden, viele Buntmetalle an Bauteilen enthalten waren, es keinen modernen Hauptstrom Ölfilter gab, die Vergaser noch nicht mittels Umluftgemischraube eingestellt werden konnten, etc.
Mein Kapitän hat eine solche Motorenkonstruktion und bekommt daher Rowe 20W50 Oldtimeröl.

Alles das ist bei einem modernen CIH aber nicht der Fall.
Opel hat vom Werk auch bereits modernes 10W40 beim 4-Zylinder CIH und 10W50 beim 6-Zylinder CIH eingefüllt (nachdem es mit 10W40 wegen mangelnder Scherstabilität im Grenzbereich Motorschäden gab).

Hat der Motor wenig Verschleiß/geringen Ölverbrauch: 10W50
Hat er durch Verschleiß bereits einen höheren Ölverbrauch: 20W50

Moderne Öle bilden WEIT weniger Ablagerungen/Schlacke und halten den gesamten Motor sauber (siehe API-Normen)

Es gibt noch das Märchen: Ablagerungen halten die Dichtungen dicht.
Richtig: Eine Dichtung, die nur noch durch Schmutz dicht gehalten wird ist verschlissen und muss ausgetauscht werden.
Thomas
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Re: Pro und Contra Oldtimer Öl

Beitrag von b-Qp »

Das sehe ich ähnlich.
Ich denke die Krux liegt in diesen API Normen. SF/CD, SF/CC, SJ/CF, SN/CH-4 und wie sie alle heißen :wall:
Wahrscheinlich liegt die goldene Mitte in einem Minealisch-teilsynthetischen Öl...........
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Re: Pro und Contra Oldtimer Öl

Beitrag von guenniguenzelsen »

Mit einem 10W50 nach moderner API-Norm machst Du nichts falsch (es sei denn, der Motor braucht eh schon Öl, dann halt 20W50).
Kein 5W/irgendwas verwenden. Das ist für die Hydrostößel nicht spezifiziert.

Api Normen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schmier%C ... zifikation

Wichtig: Lass die Finger von Esther-Ölen! Die werden in Foren immer wieder als das Non-Plus-Ultra angeboten und teils auch gern im Rennsport genutzt. Keines dieser Öle hatte und hat eine Freigabe durch Autohersteller. Diese Öle greifen Dichtungen an und können insbesondere Wellendichtringe undicht werden lassen.

Grundsätzlich gilt aber: Unsere CIHs sind beim Öl recht anspruchslos. Insbesondere bei gemäßigten Betriebsbedingungen, wie sie im Oldtimerbereich meist vorliegen.
Daher kann hier im Grunde jeder seiner eigenen Überzeugung folgen, ohne echte Nachteile zu haben.
Das billigste mineralische 15w30, ein spezielles 20W50 Oldtimeröl, oder ein modernes 10W50 Öl werden alle funktionieren.

Zwei wichtige Maßnahmen im Zusammenhang mit Verschleiß und Ölschmierung:
1. Die CIH Motoren haben seitens Opel später eine Ölstandserhöhung im Zylinderkopf nachgerüstet bekommen. Sofern noch nicht vorhanden, unbedingt nachrüsten.
Das schützt das hintere Nockenwellenlager.
Nachrüstung ist simpel möglich.
https://www.edelschmiede.com/shop/oelstanderhoehung-cih

2. Hydrostößel werden nach Werksangabe mit 4x90Grad (also einer ganzen Umdrehung) angezogen.
Hier auf 3x90Grad reduzieren. Das reduziert den Verschleiß der Nocken und die Hydrostößel arbeiten noch immer im vorgegebenen Arbeitsbereich.
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Re: Pro und Contra Oldtimer Öl

Beitrag von Joe Solo »

Lt WHB:
Motoröl.jpg
Demnach müsste ich im Commo 30W fahren :think:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Pro und Contra Oldtimer Öl

Beitrag von guenniguenzelsen »

Die Zeit der Einbereichsöle ist vorbei (und war es in den 70ern auch bereits weitestgehend).
Aus dem Grund ist in dem alten Handbuch bereits ein Mehrbereichsöl angegeben. Eben nicht aufgeschlüsselt, sondern nach Opel-Interner-Norm als M 900 ausgewiesen.

Wie gesagt, Opel hat die CIH-6-Zylinder später werksseitig mit 10W50 befüllt, nachdem es Motorschäden unter Last gegeben hat.
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Re: Pro und Contra Oldtimer Öl

Beitrag von Joe Solo »

Ich hab jetzt unlegiertes 20W50 drin. Unlegiert ist wohl nicht so toll für Motoren mit Ölfilter. Hatte da nicht drauf geachtet. Aber bei der Laufleistung sollte da bis zum Wechsel Herbst ja nix groß passieren...
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Re: Pro und Contra Oldtimer Öl

Beitrag von guenniguenzelsen »

Der Motor wird's überleben, ideal ist es nicht.

Legiertes Öl hält Schmutz und Abrieb in der Schwebe. Im Ölfilter wird es dann gefiltert/bleibt es hängen.

Unlegiertes Öl lässt Abrieb und Schmutz zu Boden sinken, so dass sich alles am Boden der Ölwanne absetzt und beim Ölwechsel mit entfernt werden muss.
Daher haben Motoren ohne Ölfilter meist auch zwei Öffnungen an der Ölwanne. Eine kleine Ablassschraube und eine größere Öffnung, durch die dann regelmäßig der Ölschlamm entfernt werden muss.

Beim Käfer Boxer beispielsweise gut zu sehen. Der Große Deckel, sowie darin noch die klassische Ablassschraube.
https://www.aircooledshop.com/T1-Bus/Mo ... KEQAvD_BwE
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Re: Pro und Contra Oldtimer Öl

Beitrag von Joe Solo »

Heißt, beim nächsten Ölwechsel die Ölwanne leeren.... :rolleyes:
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